Mittwoch, 8. Oktober 17 Uhr
Ort: Konferenzraum des Instituts für Politikwissenschaft an der Universität Wien (Universitätsstrasse 7/2, 1010 Wien)
Wir benötigen heute für die Herstellung notwendiger Güter nur noch etwa die Hälfte der Zeit wie im Jahr 1960, als noch 48 Stunden gearbeitet wurde; insofern könnte die Arbeitszeit sogar in Richtung 20-Stunden Woche tendieren. Arbeitszeitverkürzung bietet nicht nur Lösungen für eine Vielzahl von Herausforderungen, darunter Fachkräftemangel, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie die dringend benötigte Klimawende, ohne die Sorge vor dem Verlust von Arbeitsplätzen, sondern auch neue Perspektiven. Ziel von Arbeitszeitverkürzung (AVZ) ist, Arbeit, Zeit und Einkommen umzuverteilen und damit ein gutes Leben für alle zu ermöglichen. Sie ist ein zentraler Baustein eines sozial-ökologischen Umbaus und einer geschlechtergerechten Umverteilung.
Die politische Debatte um Arbeitszeitverkürzung wird zur Zeit sehr kontrovers geführt. Während sie noch vor zwei Jahren in aller Munde war, wird in Deutschland und teilweise auch in Österreich seither über Arbeitszeitverlängerung von Seiten der Regierenden und der Arbeitsgeberverbände propagiert, um die sogenannte Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft wiederzugewinnen. Gleichzeitig führen viele Unternehmen die Viertagewoche ein, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen und immer mehr junge Leute wollen einfach nicht mehr so viel arbeiten, dafür aber sinnvoll, und mit einer geschlechtergerechten Verteilung auch von Haus- und Sorgearbeit.
Den verschiedenen Facetten einer Arbeitszeitverkürzung, den Triebkräften und Bewegungen sie zu realisieren, gehen die Autor*innen aus Gewerkschaft, Wissenschaft und sozialen Bewegungen in dem Sammelband „Weniger Arbeiten, mehr Leben!“ (VSA: Verlag 2024) nach. Die beiden Herausgeberinnen stellen den Band in Wien vor.
Margareta Steinrücke ist Arbeits- und Geschlechtersoziologin in Bremen und aktiv in der AG ArbeitFairteilen von attac. Beate Zimpelmann ist Professorin für Politikmanagement und interdisziplinäres Nachhaltigkeitsmanagement an der Hochschule Bremen. Kommentiert wird der Vortrag der Autorinnen von Veronika Heimerl, Abteilung Sozialpolitik der Kammer für Arbeiter:innen und Angestellte (AK) Wien. Moderation: Ulrich Brand, Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien
Für die tägliche Arbeitszeit gelten gesetzliche Grenzen. Die will die Bunderegierung jetzt einreißen. Alles, was Beschäftigte über bestehende Regelungen zu Nacht- und Sonntagsarbeit, Pausen, Ruhezeiten und Ausnahmeregelungen wissen müssen, sowie Argumente, die laut verdi gegen längere Arbeitstage und eine Änderung des Arbeitszeitgesetzes sprechen, findet ihr hier.
Mit seiner aktuellen bundesweiten Kampagne "Mit Macht für die 8“ wirbt der DGB für die hohe Bedeutung des 8-Stunden-Tages bzw. des derzeitigen Arbeitszeitgesetzes für den Schutz der Beschäftigten, besonders in solchen Branchen, wo keine Tarifverträge gelten.
Nachdem der Senat einen Gesetzesentwurf zur Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit von Beamt:innen von 40 auf 41 Stunden beschlossen hat, reagiert der Vorsitzende des Gesamtpersonalrats Lars Hartwig mit einem offenen Brief an den Senat sowie den Senatsvorsitzenden Bovenschulte.
Darin weist Hartwig auf die vielschichtigen neuen Problemlagen hin, die auf die Beschäftigten zukämen und auch der Attraktivität Bremens als Arbeitgeber schaden würden.
Außerdem stellt er in Frage, ob die Senatspläne sich zur Bewältigung von Haushaltsdefiziten und Umsetzung von Produktivitätssteigerungen in der Verwaltung überhaupt eignen.
Auch die Personalräteversammlung des bremischen öffentlichen Dienstes fordert den Senat in einer Resolution "Arbeitszeitverkürzung schafft Zukunft" vom 18.09. auf, das Vorhaben zurückzuziehen.
Derweil sprechen sich auch die GEW, verdi der dbb und die DPolG klar gegen eine Erhöhung der Arbeitszeit auf 41 Stunden aus.
In einer aktuellen Petition, die sich an die Bremer Bürgerschaft und den Senat richtet, werden diese aufgefordert, die Erhöhung der Wochenarbeitszeit für Beamte auf 41 Stunden umgehend zurückzunehmen.
Stattdessen sollten Teilzeit-Modelle, Job-Sharing und die Vier-Tage Woche gefördert werden, um Beschäftigten, attraktive Flexibilisierung zu ermöglichen. Jede Form der Mehrarbeit sollte finanziell kompensiert und von standardisierter Arbeitszeiterfassung begleitet werden, insbesondere für Lehrkräfte.
Die Argumentation der Petition kann im Detail hier nachgelesen werden.
Bremen hat die bundesweit niedrigste Frauenerwerbstätigenquote. 2024 waren im Land Bremen 209.750 Männer, aber nur 175.008 Frauen berufstätig. Von der günstigen Arbeitsmarktlage der vergangenen Jahre profitierten Männer stärker als Frauen. Positiv ist jedoch, dass immer mehr Frauen sozialversichert arbeiten – und dass sie immer häufiger auf hochqualifizierten Positionen beschäftigt sind. Aber: Unverändert arbeitet weniger als die Hälfte der erwerbstätigen Frauen in Vollzeit. Frauen ohne deutschen Pass sind in der Reinigung, dem Gastgewerbe und der Leiharbeit überrepräsentiert.
Weitere Ausführungen hier.
Im Fokus der jüngsten Auswertung der bundesweiten repräsentativen Beschäftigtenbefragung "DGB-Index Gute Arbeit" stand das Thema Arbeitszeit. Zentrales Ergebnis der Studie ist, dass Wünsche der Beschäftigten und Realität in diesem Bereich deutlich auseinandergehen. Nur 40% der Befragten sind mit ihren Arbeitszeiten zufrieden. Die gesamte Studie zum Nachlesen findet ihr hier.
In vier digitalen Qualifizierungsmodulen zu den Themen Arbeitszeit, Gesundheit & Stress, Pflege von Angehörigen und Weiterbildungen werden verschiedene Aspekte der Vereinbarkeit aus wissenschaftlicher und betrieblich- praktischer Perspektive beleuchtet. Anmelden könnt ihr euch hier.
Sind acht Stunden tägliche Arbeitszeit genug oder zu viel…? Wieviel Raum soll Arbeit in der Lebenszeit einnehmen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Bremer Arbeitszeitinitiative seit 20 Jahren. Los geht‘s um 15 Uhr mit einem Rückblick auf die Aktivitäten der letzten 20 Jahre, einer Diskussion und einem Quiz. Weiter geht‘s im dem gemütlichen Teil mit Essen, Getränken, Musik, kulturellen Beiträgen und angeregten Gesprächen. Alle an guten und menschenwürdigen Arbeitszeiten Interessierte sind herzlich eingeladen.
Die Feier findet im Forum Kirche, Hollerallee 75, 28209 Bremen, statt.
Die Anmeldung zur Feier findet ihr hier!
Am 04. September
2025
Donnerstag, 18:00 –
20:00 Uhr
Die ökologischen Grenzen von Arbeit
Arbeit schafft Waren, Dienstleistungen – und Emissionen. Doch wie viel Arbeit verträgt das Klima? Der Arbeitsforscher Philipp Frey hat 2019 im Auftrag des britischen Thinktanks Autonomy untersucht, wie viel Arbeitsstunden ökologisch nachhaltig wären. Seine Erkenntnis: Um die Erderwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, müsste die Erwerbsarbeit drastisch sinken – in Deutschland auf nur wenige Stunden pro Woche. Seid dabei, wenn er seine Theorie vorstellt und diskutiert mit ihm über die ökologischen Grenzen von Arbeit.
Veranstaltungsort:
St. Ansgar-Haus
Bildungs- und Gästehaus des Erzbistums Hamburg
Schmilinskystraße 78
20099 Hamburg
Anmeldung:
In dieser öffentlichen Diskussionsveranstaltung beleuchten wir Chancen und Risiken der Arbeitszeitverkürzung aus verschiedenen Perspektiven: ökonomisch, gesellschaftlich und individuell. Zu dieser Pro- und Contra-Diskussion haben wir mit Margareta Steinrücke von der Bremer Arbeitszeitinitiative eine Vertreterin für Arbeitszeitverkürzung und mit Dr. Oliver Stettes vom IW Köln einen Vertreter gegen Arbeitszeitverkürzung eingeladen, um beide Seiten zu hören und die Argumente gegeneinander abzuwägen.
Referent:innen:
Margareta Steinrücke, Soziologin und Autorin, Bremer Arbeitszeitinitiative
Dr. Oliver Stettes, Leiter Themencluster Arbeitswelt & Tarifpolitik beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.
Moderation: Dr. Kathrin S. Kürzinger, Evangelische Akademie im Rheinland
Anmeldung unter folgendem Link: http://eair.info/le
Zugang erfolgt nach Anmeldung.
Teilnahme kostenfrei.
28. August, 18 Uhr:
Mit Nina Treu – Die 28-Stunden-Woche als entscheidender Baustein für Klimagerechtigkeit
Am 21. Juli 2025 von 18:00–20:00 Uhr spricht Prof. Dr. Kerstin Jürgens zum Thema:
„Zwischen Volks- und Kinderwagen: Auswirkungen der 28-Stunden-Woche auf Familienleben und Geschlechterverhältnis“.
Im Mittelpunkt stehen die sozialen Folgen der Arbeitszeitverkürzung bei VW in den 1990er Jahren und was wir daraus für die heutige Debatte lernen können. Wie verändert sich der Familienalltag? Wer nutzt den freien Freitag? Und wie steht es um die Gleichstellung?
Teilnahme-Link: https://vk.attac.de/b/arb-efg-xpe-11e
Wir sprechen mit Margareta Steinrücke über verblüffende Ergebnisse von Studien zur Arbeitszeitverkürzung, über ihre lange Erfahrung mit den Kämpfen für eine 35-Stunden-Woche und die Argumente, die schon damals dagegen angeführt wurden. Ist Arbeitszeitverkürzung die Lösung für Fachkräftemangel und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben? Den Podcasts gibt es hier!
Chancen der 4-Tage-Woche
Zunehmend mehr Arbeitnehmer*innen wünschen sich eine Reduzierung ihrer Arbeitszeit. Mit ca. 80% der Beschäftigten in Vollzeit dominiert hierbei der Wunsch nach einer 4-Tage-Woche, so die Ergebnisse einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung. Haben tariflich Beschäftigte die Möglichkeit, wählen fast 60 Prozent »mehr Zeit« statt mehr Geld. Wir wollen in der Veranstaltung gemeinsam mit Stephan Krull einen Blick auf die neuesten Studienergebnisse werfen, das Pro und Contra abwägen, sowie Möglichkeiten der Realisierung und Chancen ausloten.
Die Veranstaltung findet statt im Rahmen der "Hoffnungswoche", eines Projekts der Hauptbereiche der Nordkirche.
Mehr Infos zum Ort und Anmeldung finden Sie hier!
Weniger Arbeiten, mehr Leben! – Die neue Aktualität von Arbeitszeitverkürzung
Arbeitszeit ist wieder verstärkt in den Fokus gerückt. Sie bietet nicht nur Lösungen für eine Vielzahl von Herausforderungen, darunter Fachkräftemangel, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie die dringend benötigte Klimawende, ohne die Sorge vor dem Verlust von Arbeitsplätzen, sondern auch neue Perspektiven.
Sollen wir zukünftig mehr oder weniger arbeiten? Ist die 4-Tage-Woche ein Zukunftsmodell? Und wie lassen sich Arbeitszeiten sinnvoll gestalten, um Interessen von Beschäftigten und Arbeitgeber*innen gerecht zu werden?
Die Soziologin, Autorin und Koordinatorin der Bremer Arbeitszeitinitiative Margareta Steinrücke wird spannende Einblicke in die sehr unterschiedlich geführte Debatte geben und zu einer regen Diskussion anregen.
am: Do., 08.05.2025, 18:00-20:30 Uhr
in der: ver.di-Geschäftsstelle, Güterstr. 1, 26122 Oldenburg (Sitzungsräume, 1. OG)
gerne mit Anmeldung unter: oldenburg@bw-verdi.de
Die Episode greift zentrale Themen wie die echten Vorteile einer Viertagewoche, die Erfahrungen aus empirischen Untersuchungen und praktische Beispiele aus Unternehmen auf. Dabei zeigt Margareta, wie innovative Arbeitszeitmodelle, wie beispielsweise die 28-Stunden-Woche, nicht nur dem Fachkräftemangel entgegenwirken, sondern auch zu einer nachhaltigeren Work-Life-Balance beitragen können. Den Podcast gibt es hier!
Qualifizierte Führungskräfte finden und binden ist aktuell eine der großen Herausforderungen und erzeugt großen Änderungsdruck bei Unternehmen. Unterschiedliche Karrieremodelle zu fördern – für alle Mitarbeitenden – ist Ziel von innovativen Personalstrategien.
Die Online-Veranstaltungsreihe der LABEW+ in Kooperation mit der Handwerkskammer Bremen richtet sich an Führungskräfte, Personalverantwortliche und Entscheidungsträger:innen aus Unternehmen. Die Bausteine bieten Ihnen die Möglichkeit Veränderungsprozesse konstruktiv anzugehen.
"Warum braucht es Equal Care in der Wissenschaft: Wie Sorgeverantwortung Forschung und Karriere beeinflusst"
Online- Workshop am Donnerstag, 06 März 2025 von 10.00 bis 11.30 im Rahmen des bundesweiten Equal Care Day
Referentin:
Dr. Wiebke Vogelaar: Promovierte Politikwissenschaftlerin, Coach und Autorin von "Schreiben trotz Care-Arbeit: Strategien für Mütter* in der Wissenschaft", 2024
Mehr arbeiten und Wachstum um jeden Preis: Mit der Angst vor Wohlstandsverlusten machen Rechte und Neoliberale erfolgreich Politik, auch im Bundestagswahlkampf zeigt sich das. Wie kann da eine progressive Gegenerzählung aussehen? In der Idee von Zeitwohlstand und den Kämpfen für eine Vier-Tage-Woche sehen Margareta Steinrücke und Beate Zimpelmann, Herausgeber*innen von "Weniger Arbeiten, mehr Leben", eine Vision, die verschiedene gesellschaftliche Spektren zu einer schlagkräftigen Allianz verbinden könnte. Im Dissens Podcast sprechen sie darüber, warum das Thema solidarische Arbeitszeitverkürzung ins Zentrum unserer Kämpfe für eine sozial-ökologische Transformation gehört.
Zum Podcast!
Hier kommt eine Sammlung von Argumenten die einen ersten Zugang zum Thema Arbeitszeitverkürzung geben und als Unterstützung in Diskussionen dienen.
„Nachhaltig kontrovers“ heißt die neue Talkshow der Nordwest Mediengruppe in Kooperation mit dem Lokalsender Oeins. In der dritten Folge geht es um das Thema „Vier-Tage-Woche und Fachkräftemangel - Arbeiten wir zu viel oder zu wenig?“. Als Gäste begrüßen die Moderatorinnen Svenja Fleig und Anke Brockmeyer die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Arbeitgeberverbandes Oldenburg, Verena Albrecht, und Prof. Dr. Beate Zimpelmann, Autorin und Professorin an der Hochschule Bremen.
Die wichtigsten archivierten Veranstaltungen der letzten Jahre finden Sie in unserem Archiv.
Alle Hinweise und Beiträge führen zu Veranstaltungen, die in den letzten Jahren von Mitgliedern der Bremer Arbeitszeitinitiative veranstaltet wurden oder unter ihrer Beteiligung stattgefunden haben oder zu Themen, zu denen wir Stellung beziehen.