Laut der Studie "Global Talent Barometer 2024" der Manpower Group sind Gen Z- Arbeitnehmende (Geburtsjahr 1996-2012) von allen Arbeitnehmenden am ehesten bereit, ihre aktuellen Stellen freiwillig in den nächsten sechs Monaten zu verlassen und haben gleichzeitig das geringste Vertrauen, eine neue bedürfnisgerechte Stelle zu finden.
52% gaben an, täglichen Stress am Arbeitsplatz zu erleben (DE: 49%), während nur 33% der Babyboomer dies berichten (DE: 35%).
Um als Arbeitgebende in Zukunft für Gen Z- Arbeitnehmende attraktiv zu sein, gilt es die seit 2020 zurückgehende Mitarbeiterbindung aufgrund mangelnder Gelegenheiten zur persönlichen Weiterentwicklung, Einbindung, persönlicher Betreuung und Identifizierung mit der Unternehmensmission umzukehren.
In der Deloitte Umfrage zu Generation Z und Millenials von 2024 gaben 86% der Befragten an, dass ein sinnstiftender Zweck für ihre Arbeitszufriedenheit und ihr Wohlbefinden entscheidend sei.
Weiterhin empfiehlt die Manpower Group Arbeitgeber:innen zwecks Mitarbeiter:innen Rekrutierung und Bindung die für die Generation Z nicht verhandelbare Work-Life Balance zu berücksichtigen sowie Mitbestimmung bei der Arbeitszeitplanung und flexible Arbeitszeitmodelle zu ermöglichen.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat auf Basis der BAuA-Arbeitszeitbefragung 2023 untersucht, wie verbreitet Arbeitszeitwünsche sind und welche Folgen Abweichungen zwischen gewünschter und tatsächlicher Arbeitszeit - sogenannte Arbeitszeitdiskrepanzen - haben. Dabei wird deutlich: Vor allem Verkürzungswünsche stehen häufig im Zusammenhang mit gesundheitlichen Beschwerden, sind aber deutlich schwerer umzusetzen als Verlängerungswünsche.
57 Prozent der Beschäftigten wünschen sich kürzere Arbeitszeiten. Am stärksten ausgeprägt ist dieser Wunsch bei Vollzeitbeschäftigten mit überlanger Arbeitszeit von mehr als 48 Stunden pro Woche. Zudem gibt es geschlechterspezifische Unterschiede und auch der Beruf sowie die Lebensphase spielen eine Rolle.
Beschäftigte in medizinischen und nicht-medizinischen Gesundheitsberufen haben mit durchschnittlich 8,3 Stunden den höchsten Wunsch nach einer Arbeitszeitverkürzung.
In der Ausgabe 05/2025 des DGB-index Gute Arbeit "Kompakt" geht es um wöchentliche Arbeitszeiten. Die Beschäftigten wurden zum einen danach gefragt, wie viele Wochenstunden sie aktuell arbeiten. Zum anderen gaben sie Auskunft darüber, wie viele Stunden pro Woche sie in ihrer aktuellen Lebenssituation arbeiten würden, wenn sie darüber selbst bestimmen könnten. Das Ergebnis zeigt deutliche Diskrepanzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit.
Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) würde gerne kürzer arbeiten, 40 Prozent sind mit ihrer aktuellen Arbeitszeit zufrieden und sieben Prozent wünschen sich eine Verlängerung. Im Durchschnitt aller Befragten wird eine Verkürzung von 4,2 Stunden gewünscht. Beschäftigte in kurzer Teilzeit möchten im Schnitt etwas länger arbeiten (+ 2,2 Stunden). Je länger die tatsächlichen Arbeitszeiten sind, desto ausgeprägter ist der Verkürzungswunsch. Beschäftigte, die überlange Arbeitszeiten von mehr als 48 Stunden pro Woche haben, wünschen sich im Schnitt eine Verkürzung von 14,8 Stunden pro Woche.
Die Daten zeigen den engen Zusammenhang zwischen den Arbeitszeiten und der Aufgabenverteilung bei der Sorgearbeit. Der häufigste Teilzeitgrund ist die Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen. Besonders kurze Arbeitszeiten weisen Beschäftigte auf, die die Betreuung von Kindern überwiegend selbst übernehmen. In diesen Fällen wird im Durchschnitt 28 Stunden pro Woche gearbeitet. Ganz überwiegend sind es Frauen, die in solchen Konstellationen die Hauptverantwortung für die Kinder übernehmen.
Eine Anpassung der Arbeitszeit entsprechend der eigenen Wunschvorstellung entspräche überwiegend einer Arbeitszeit von 35-40 Stunden, wobei insgesamt deutliche Unterschiede zwischen den Wünschen der Männer und der Frauen zu verzeichnen sind: Männer würden durchschnittlich 35 Stunden pro Woche arbeiten wollen, Frauen nur 28,7. Die klassische Vollzeit wird nur von 30% der Frauen erwünscht, während 69% der Frauen gerne unter 35 Wochenstunden arbeiten würden.
Angesichts des Fachkräftemangels und der demografischen Entwicklung gewinnt die Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen für Beschäftigte zunehmend an Relevanz. Für Eltern und Pflegende stellt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine zentrale Voraussetzung für die Erwerbstätigkeit dar. Die vorliegende Studie liefert Erkenntnisse zu der Frage, was selbige Zielgruppen konkret unter Vereinbarkeit verstehen und inwiefern sie bereit sind zugunsten von mehr Vereinbarkeit auf Geld zu verzichten oder den Arbeitgeber zu wechseln.
Dabei wird deutlich: Je nach spezifischen Lebensumständen, Arbeitsbedingungen und individuellen Präferenzen unterscheiden sich die Vereinbarkeitsbedürfnisse von Eltern und Pflegenden, weshalb es aus Sicht der Unternehmen darauf ankommt, Vereinbarkeitsbedarfe kontinuierlich zu thematisieren und die Personalstrategie an veränderte personelle Zusammensetzungen anzupassen.
In der vorliegenden Studie werden die Ergebnisse der Repräsentativbefragung des DGB-Index Gute Arbeit 2024-mit dem Schwerpunkt Fachkräftesicherung- für den Dienstleistungssektor analysiert. Die Ergebnisse basieren auf den Einschätzungen von fast 4.900 befragten Arbeitnehmer:innen und nehmen Bezug auf allgemeine Arbeitsbedingungen im Dienstleistungssektor sowie Auswirkungen des aktuellen Personalmangels.
Die gesamte Studie findet ihr hier.
Die Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen führte gemeinsam mit dem Umfragezentrum Bonn (uzbonn GmbH) eine Studie zur Ermittlung der Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen von Lehrkräften in Berlin über gesamte pädagogische Schuljahr 2023/24 durch. Die Studie wurde von der Max-Traeger-Stiftung (MTS) gefördert.
Die BAuA warnt in ihrer aktuellen Stellungnahme vor den gesundheitlichen Gefahren langer Arbeitszeiten. Bereits ab 40 Wochenstunden steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen und psychische Belastungen. Verkürzte Ruhezeiten verschärfen diese Risiken zusätzlich, indem sie Schlafqualität und Erholung beeinträchtigen. Auch ausgefallene Pausen erhöhen die Gefahr von Unfällen und gesundheitlichen Beschwerden. Für eine nachhaltige Arbeitsgestaltung empfiehlt die BAuA daher die Einhaltung gesetzlicher Arbeitszeitregelungen, ausreichende Ruhezeiten und regelmäßige Pausen. Die Publikation betont die Bedeutung einer menschengerechten Arbeitszeitgestaltung für die langfristige Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten. Die Stellungnahme rät auch von einer Aufweichung der täglichen Höchstarbeitszeit ab, die aktuellen Regelungen würde bereits jetzt genug Flexibilität erlauben.
Am 22.05.2024 haben Beate Zimpelmann (Hochschule Bremen) und Margareta Steinrücke (attac AG Arbeit fair teilen!) ihr neues Buch "Weniger Arbeiten, mehr Leben!", was sich mit der neueren Aktualität der Arbeitszeitverkürzung befasst, vorgestellt.
Schriftliche Stellungnahme der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zur öffentlichen Anhörung im Ausschuss für Arbeit und Soziales im Deutschen Bundestag am 09.10.2023: "Arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse zu Arbeitszeiterfassung, Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit"
Wie viel Zeit eine Krankenpflegerin für einen Kranken aufwenden darf, wird von wirtschaftlichen Kriterien bestimmt. Das bedeutet: Zuwendung im Minutentakt. Bald sollen Geschäfte rund um die Uhr geöffnet, Nacht- und Wochenendarbeit die Regel werden, und zwar nicht nur in Krankenhäusern, Verkehrsbetrieben und Theatern, sondern auch, um Autos oder Möbel zu produzieren.
Entgegen dem ökonomischen Trend der flexiblen Allverfügbarkeit des Menschen brauchen wir selbstbestimmte Zeit. Zeit, um die physischen und psychischen Belastungen der Arbeit abbauen zu können, Zeit um zu entspannen, Zeit für andere Menschen: für Kinder, PartnerInnen und Freunde, für Menschen in der Nachbarschaft, Eltern und alte Menschen, die einen Anspruch auf Solidarität haben, Zeit für soziales Engagement, für gesellschaftlich notwendige Arbeit, die wir für unser Gemeinwesen leisten.
Die Brüder aus dem Bremer Märchen der sieben Faulen wurden verschrien, weil Sie gelernt hatten, ihre Arbeit effizienter zu gestalten, sodass sie sich Zeit für Müßiggang leisten konnten.
Deshalb setzen wir uns für eine Umverteilung von Arbeit zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, für partnerschaftliche Lebenschancen und für Zukunftsperspektiven junger Menschen ein. Kürzere Arbeitszeit fördert auch die Gesundheit der Beschäftigten.
Das Ziel Gute Arbeit wird auch im stets aktualisierten DGB-Index verfolgt. Das Jahrbuch 2017 weist zudem einige Artikel über Gute Arbeitszeit auf.
Ver.di hat zum Thema Innovation und Gute Arbeit eine neue Website gelauncht. Hier stehen die wichtigsten Neuigkeiten zu neuen Arbeitsmodellen sowie Studien und Artikel zur Arbeitsgestaltung.
Auch die IG-Metall-Mappe 'Gute Arbeit' steht hierzu im Zusammenhang:
2023:
baua: Aktuell 1/23
Amtliche Mitteilungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Ausgabe mit dem Schwerpunkt Arbeitszeitberichterstattung
2022:
Arbeitszeitverkürzung: Weniger arbeiten – gleiches Geld? - Ein Video der Rosa Luxemburg Stiftung
Kurzbericht zum iga.Barometer:
Im Rahmen des iga.Barometers befragt iga seit 2004 regelmäßig etwa 2000 Erwerbstätige in Deutschland zu ihrer Arbeitssituation. Die Befragungswelle fand im April und Mai 2022 mit einem standardisierten Online-Fragebogen statt.
Zwei Artikel aus der Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft von Alexandra Scheele und Margareta Steinrücke "Was heißt sozialistische Politik und Wirtschaft?" mit Arbeitszeitverkürzung als aktuellen Kristallisationspunkt.
2021:
Inside - Das Bildungsmagazin (IG-Metall): Johanna Wenckebach - Wissenschaftliche Direktorin des Hugo Sinzheimer Instituts für Arbeits- und Sozialrecht - erklärt, warum die Vier-Tage-Woche kein Zaubermittel ist, jedoch ein Mittel, das die Beschäftigten fordern müssen, um selbst die rasanten Transformationsprozesse in der Arbeitswelt für sich zu nutzen.
2017:
IG-Metall Beschäftigtenbefragung: u.a. zum Thema Arbeitszeiten
https://www.igmetall.de/befragung-2017-arbeitszeit-25366.htm
2016: