Übersicht über verschiedene Branchen mit 4-Tage-Woche und/ oder Arbeitszeitverkürzung
Anzahl Beschäftigter: 220
Arbeitszeitmodell: Angestellte können entscheiden ob sie, bei gleichbleibender
Stundenzahl, ihre Arbeit an 5 oder 4 Tagen erledigen möchten; Entscheidung ist auch
spontan möglich und jederzeit veränderbar, Verwaltungsangstellte arbeiten 39 Stunden in
Vollzeit, Beamte 41, daher ist das Modell für die 6 Beamten nicht umsetzbar; das Rathaus
bleibt bis auf Ausnahmen freitags geschlossen
Motivation: Steigerung der Attraktivität um Fachkräftemangel entgegenzuwirken
Auswirkungen: Modell wurde erst ab Juni 2023 eingeführt daher noch kein Fazit; man
rechnet mit sinkenden Emissionen, da in ländlichen Gegenden die meisten mit dem PKW
zur Arbeit kommen und aufgrund des verringerten Energieverbrauchs des Rathauses;
Hoffnung auf mehr Bewerber:innen
Reaktionen der Beschäftigten: positiv, viele Beschäftigte haben sich dafür entschieden
das neue Modell auszuprobieren
Kontakt: Stadt Mengen, Hauptstraße 90, 88512 Mengen
Email info@mengen.de
Telefon 07572 6070
Verwaltung der Stadt Wedel
Anzahl Beschäftigter: 374
Arbeitszeitmodell: Beschäftigte haben die Möglichkeit bei gleichbleibender Stundenzahl
(20, 35, 41) ihre Arbeitszeit auf 4 Tage zu verteilen; Mitarbeiter:innen haben an
unterschiedlichen Tagen frei, sodass von Montag bis Freitag immer genug Angestellte
anwesend sind
Motivation: Aufgrund des hohen Mangels an Mitarbeiter:innen im öffentlichen Dienst will
der Arbeitgeber versuchen durch Maßnahmen zur flexibleren Einteilung der Arbeitszeit,
wie der 4-Tage-Woche, seine Attraktivität zu steigern und neue Mitarbeiter:innen zu
gewinnen bzw. bereits bestehende zu halten
Auswirkungen: noch keine Infos, da momentan erst die Einführung des Modells läuft
Reaktionen der Beschäftigten: durchweg positiv, einige Mitarbeiter:innen wollen das
neue Arbeitszeitmodell ausprobieren, andere weiterhin 5 Tage arbeiten
Kontakt: Stadt Wedel, Rathausplatz 3-5, 22880 Wedel
Email: info@stadt.wedel.de
Telefon 04103 707300
Herzau + Schmitt (Metallhandwerk)
Anzahl Beschäftigter: 75
Arbeitszeitmodell: Möglichkeit zur 4-Tage-Woche bei gleichbleibender Arbeitszeit von 40
Stunden oder einer verkürzten Arbeitszeit von 36 Stunden, alle 4 Wochen fällt die
Arbeitszeit auch auf einen Freitag; in einigen Abteilungen wird im 3-Schicht-Betrieb
gearbeitet, eine 4-Tage-Woche ist dabei nicht umzusetzen
Lohnausgleich: nein
Motivation: Erhöhung der Attraktivität um Fachkräftemangel entgegenzuwirken
Auswirkungen: keine Angabe
Reaktionen der Beschäftigten: unterschiedlich; viele befürworten das neue Modell
andere wollen an der 5-Tage-Woche festhalten
Kontakt: Herzau+Schmitt, Rangstraße 39, 36043 Fulda
Email: herzau@herzau-schmitt.de
Website: https://www.herzau-schmitt.de/
Telefon 0661 13334
Metall ums Haus (Metallhandwerk)
Anzahl Beschäftigter: 7 (inklusive Inhaberin)
Arbeitszeitmodell: 4-Tage-Woche mit Reduzierung der Arbeitszeit von 40 auf 36
Stunden, von montags bis donnerstags 9 Stunden täglich; gleicher Urlaubsanspruch
Lohnausgleich: ja
Motivation: keine Angabe
Auswirkungen: verbesserte Work-Life-Balance, motiviertere und engagiertere
Mitarbeiter:innen
Reaktionen der Beschäftigten: vorerst teilweise skeptisch, Befürchtung Arbeit nicht
schaffen zu können oder hohem Druck ausgesetzt zu sein; inzwischen zufrieden
Kontakt: Metall ums Haus, Ludwig-Frölich-Straße 2-4, 37235 Hessisch-Lichtenau
Email info@franzroennau.de
Website: https://www.metall-ums-haus.de/
Telefon 05602 9180817
Sonderfahrzeughersteller Borco Höhns (Metallhandwerk)
Anzahl Beschäftigter: 250
Arbeitszeitmodell: 4einhalb-Tage-Woche: wöchentlich abwechselnd 4 und 5 Tage: bei
kurzen Wochen wird von Montag bis Donnerstag eine halbe Stunde länger gearbeitet und
an jedem zweiten Freitag 5 Stunden; durchschnittliche Arbeitszeitverkürzung von einer
halben Stunde pro Woche; Modell soll später ausgeweitet werden, sodass jeder Freitag
frei ist
Lohnausgleich: ja und 5 Prozent mehr Lohn
Motivation: Wunsch der Mitarbeiter:innen nach flexibleren Arbeitszeiten; Erhöhung der
Attraktivität für potentielle Bewerber:innen und Angestellte
Auswirkungen: verbesserte Work-Life-Balance und zufriedenere Angestellte
Reaktionen der Beschäftigten: sehr positiv; Modell wird über ein Jahr von der BauA
wissenschaftlich begleitet: bisher sind 95 Prozent der Angestellten zufrieden
Kontakt: Borco Höhns GmbH, Industriestr. 1-3, 27356 Rotenburg
Email info@borco.de
Website: https://borco.de/
Telefon 04261 6710
F&P GmbH (Media)
Anzahl Beschäftigter: 180
Arbeitszeitmodell: Von 5-Tage-Woche mit 40 Stunden auf 4-Tage-Woche mit 32 Stunden;
für einzelne Abteilungen, die in einem anderem Rhythmus arbeiten, und
Teilzeitbeschäftigte wurden Alternativlösungen gefunden
Lohnausgleich: ja
Motivation: verbesserte Work-Life-Balance der Mitarbeiter:innen; Steigerung der
Attraktivität als Arbeitgeber
Auswirkungen: Steigerung der Effizienz durch Verzicht unnötiger Meetings/ Aufgaben;
Stressreduktion
Reaktionen der Beschäftigten: fast ausnahmslos positiv
Kontakt: F&P GmbH Standort Leipzig, Karl-Liebknecht-Straße 12, 04107 Leipzig
Email: inbox@fp.de
Website: https://www.fp.de/blog/4-tage-woche
Telefon 0341 9939641
Radio Regenbogen (Media)
Anzahl Beschäftigter: 14
Arbeitszeitmodell: gleichbleibende Arbeitszeit verteilt auf 4 Tage oder 80 Prozent der
Arbeitszeit verteilt auf 4 Tage; Tage wechseln/ variieren zwischen den Angestellten
Lohnausgleich: nein
Motivation: Gesundheit der Mitarbeiter:innen verbessern
Auswirkungen: verbesserte Work-Life-Balance; Einsparen von Energie-/Spritkosten und
Emissionen
Reaktionen der Beschäftigten: wenig Infos, scheinbar weitgehend positiv
Kontakt: Audiotainment Südwest GmbH & Co. KG, Dudenstraße 12-26, 68167 Mannheim
Email: info@atsw.de
Website: https://www.regenbogen.de/
Telefon 0621 3375111
Logistikzentrum tegut
Anzahl Beschäftigter: 800
Arbeitszeitmodell: Möglichkeit zur 4-Tage-Woche bei gleichbleibender Arbeitszeit von 38
Stunden
Motivation: Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen erhöhen, Attraktivität steigern
Auswirkungen: noch keine Angaben
Reaktionen der Beschäftigten: positiv; neue flexiblere Möglichkeiten sind für die
Angestellten sehr attraktiv, Arbeitsmodell wird von Einigen bereits genutzt
Kontakt: tegut Logistikzentrum, Europastr. 12, 36088 Hünfeld
Email: info@tegut.com
Website: https://www.tegut.com/
Telefon 0661 1040
Cargo Truck Direct (Logistik)
Anzahl Beschäftigter: 20
Arbeitszeitmodell: Alle Beschäftigten arbeiten nur noch 40 statt 45 Stunden, Schichten
wurden so geplant, dass zu den gewohnten Zeiten Mitarbeiter:innen anwesend sind
Lohnausgleich: ja
Motivation: Produktivitätssteigerung, Reduzierung der Krankentage und erhöhte
Attraktivität für Mitarbeiter:innen und potenzielle Bewerber:innen
Auswirkungen: Arbeitgeber sind bisher zufrieden, aktuell befindet sich das neue
Arbeitszeitmodell aber noch in der Testphase
Reaktionen der Beschäftigten: bisher positiv, am Ende der Testphase wird jedoch erst
ein Fazit gezogen
Kontakt: Cargo Truck Direct Niederlassung Düsseldorf, Halskestraße 42, 40880 Ratingen
Email: andreas.hohnke@ct-direct.de
Website: https://ct-direct.de/
Telefon 02102 126920
Rose & Partner (Kanzlei)
Anzahl Beschäftigter: 63
Arbeitszeitmodell: Anwält:innen arbeiten statt 40 nur noch 36 Stunden pro Woche und
Fachangestellte nur noch 34; alle haben die Möglichkeit die Arbeitszeit an 4 Tagen zu
leisten
Lohnausgleich: ja
Motivation: Kanzleigründer hatte schon seit längerem eine 4-Tage-Woche, die er sehr
schätzt, und wollte dies auch seinen Mitarbeiter:innen ermöglichen, vor allem den
Fachangestellten, da sie auf das volle Gehalt angewiesen sind und es sich nicht hätten
leisten können ihre Arbeitszeit zu reduzieren
Auswirkungen: Mitarbeiter:innen, die zuvor schon eine 4-Tage-Woche hatten erzielen die
höchsten Umsätze
Reaktionen der Beschäftigten: keine Angaben
Kontakt: Rose & Partner Rechtsanwälte Steuerberater, Jungfernstieg 40, 20354 Hamburg
Email hamburg@rosepartner.de
Website: https://www.rosepartner.de/
Telefon 040 41437590
IT-/IP-Boutique HÄRTING
Beschäftigte: 75
Arbeitszeitmodell: alle Mitarbeiter:innen arbeiten nur noch von Montag bis Donnerstag,
durchschnittlich 9 Stunden täglich/ 36 wöchentlich statt 40 Stunden pro Woche
Lohnausgleich: ja
Motivation: bessere Work-Life-Balance und Vereinbarkeit von Familie und Beruf; erhöhte
Konzentration
Auswirkungen: noch keine Infos
Reaktionen der Beschäftigten: 88 Prozent waren dafür, die restlichen 12 Prozent hatten
u.a. Angst ihre Arbeit nicht an 4 Tagen zu schaffen
Kontakt: HÄRTING Rechtsanwälte PartGmbB, Chausseestraße 13, 10115 Berlin
Email: mail@haerting.de
Website: https://haerting.de/expertise/it-recht/
Telefon 030 28305740
Bitwings (IT)
Anzahl Beschäftigter: 20
Arbeitszeitmodell: 4-Tage-Woche von Montag bis Donnerstag und Arbeitszeitreduzierung
von 40 auf 36 Stunden; um an 5 Tagen Erreichbarkeit zu gewährleisten, nutzt Bitwings ein
rotierendes System: Eine Gruppe an Mitarbeiter:innen hat in der ersten Woche am Montag
frei, in der nächsten am Dienstag und so weiter
Lohnausgleich: ja
Motivation: Attraktivität steigern um Fachkräftemangel entgegenzuwirken; beim Gehalt
kann das kleine Unternehmen nicht mit großen Konzernen mithalten, dafür aber
beispielsweise eine kürzere Woche bieten; mehr Freizeit und dadurch zufriedenere
Mitarbeiter:innen
Auswirkungen: verbesserte Work-Life-Balance; keine geschäftlichen Einbußen
Reaktionen der Beschäftigten: positiv; mehr Zeit für Unternehmungen und Familie
Kontakt: BITWINGS GmbH & Co. KG, Dr. Otto-Schedl-Str. 19, 92318 Neumarkt in der
Oberpfalz
Email: info@bitwings.de
Website: https://bitwings.de/
Telefon 09181 5093770
Computer Integrated Business (CIB)
Anzahl Beschäftigter: 150
Arbeitszeitmodell: 4-Tage-Woche bei unterschiedlicher Stundenanzahl: Ab zwei Jahren
Beschäftigung reduziert sich die wöchentliche Arbeitszeit auf 36 Stunden, ab zehn Jahren
auf 34 Stunden und ab 15 Jahren auf 32 bei vier Tagen; dabei können sie sich die
Stunden flexibel einteilen; Projekt wird von der Hochschule München wissenschaftlich
begleitet
Lohnausgleich: ja
Motivation: mehr Zeit für Privates für die Angestellten; frühzeitige Reaktion auf die
Veränderungen durch die Digitalisierung
Auswirkungen: Geschäftsführer berichtet durch die Reduzierung der Arbeitszeit zwar von
einem Effekt auf den Umsatz, dauerhaft erhoffe man sich aber, dass die sozialen Aspekte
dies wieder ausgleichen; gute Bewerberlage seit Einführung des Modells
Reaktionen der Beschäftigten: sehr positiv; Projekt stärke das "Wir-Gefühl" im
Unternehmen; seit der Einführung ist eine Dynamik entstanden, in der jeder Mitarbeitende
seine Prozesse hinterfragt und optimiert
Kontakt: CIB software GmbH, Elektrastr. 6a, 81925 München (mehrere Standorte)
Email: keine Angabe
Telefon 089 143600
Rheingans (IT)
Anzahl Beschäftigter: 16
Arbeitszeitmodell: Arbeitszeitverkürzung von 40 auf 25 Stunden; tägliche Arbeitszeit von
8.00 bis 13.00
Lohnausgleich: ja
Motivation: bessere Work-Life-Balance; mehr Zeit für Familie und private Dinge
Auswirkungen: Produktivitätssteigerung; höhere Effizienz und dadurch keine
Gewinneinbußen; zufriedenere Mitarbeiter:innen
Reaktionen der Beschäftigten: positiv; Projekt wurde nach Testphase auch auf Wunsch
der Angestellten beibehalten
Kontakt: Rheingans GmbH, Obernstr. 1b, 33602 Bielefeld
Email mail@rheingans.io
Telefon 0521 4481420
Anzahl Beschäftigter: 16
Arbeitszeitmodell: Arbeitszeitverkürzung von 40 auf 25 Stunden; tägliche Arbeitszeit von
8.00 bis 13.00
Lohnausgleich: ja
Motivation: bessere Work-Life-Balance; mehr Zeit für Familie und private Dinge
Auswirkungen: Produktivitätssteigerung; höhere Effizienz und dadurch keine
Gewinneinbußen; zufriedenere Mitarbeiter:innen
Reaktionen der Beschäftigten: positiv; Projekt wurde nach Testphase auch auf Wunsch
der Angestellten beibehalten
Kontakt: Rheingans GmbH, Obernstr. 1b, 33602 Bielefeld
Email: mail@rheingans.io
Website: https://rheingans.io/
Telefon 0521 4481420
Reuse Haustechnik
Anzahl Beschäftigter: 40
Arbeitszeitmodell: 4-Tage-Woche bei gleichbleibender Arbeitszeit von 37
Wochenstunden, tägliche Arbeitszeit beträgt von Montag bis Donnerstag 9,25 Stunden;
freitags stehen Notfalltechniker bereit, ebenso wie Samstag und Sonntag; wenn es sich
mal trotzdem nicht verhindern lässt wird auch freitags gearbeitet; durch die Verringerung
der Arbeitstage haben die Mitarbeiter:innen 6 Tage weniger Urlaub, 24 statt 30; doch auch
wenn die Zahl der Urlaubstage gesunken ist, bleibt die der Urlaubswochen gleich
Motivation: Unzufriedenheit der Mitarbeiter:innen mit den Arbeitszeiten
Auswirkungen: Mitarbeiter:innen sind zufriedener und erholter; überwiegend positive
Resonanz von Kund:innen da die Angestellten nun täglich länger für sie da sind, und die
Baustellen in weniger Tagen abgearbeitet werden
Reaktionen der Beschäftigten: nach Überlegungen mit den Angestellten wurde die 4-
Tage-Woche als Lösung vorgeschlagen; nicht bei allen stieß sie anfangs auf Anklang aber
erhielt doch die meiste Zustimmung; 36 der 40 Angestellten sind mit dem neuen Modell
zufrieden
Kontakt: Reuse Haustechnik GmbH, Nürnberger Str. 111, 34123 Kassel
Email: info@reuse.de
Website: https://www.reuse.de/
Telefon 0561 570310
Sanitär- und Lüftungsbetrieb Alfred Keller (Installation)
Anzahl Beschäftigter: 25
Arbeitszeitmodell: 4-Tage-Woche bei gleichbleibender Arbeitszeit von 40 Stunden; von
Montag bis Donnerstag arbeiten die Mitarbeiter:innen auf den Baustellen von 7.00 bis
17.00
Motivation: keine Angabe
Auswirkungen: mehr Bewerber:innen, gesteigerte Produktivität
Reaktionen der Beschäftigten: überwiegend positiv; weniger Überstunden, besserer
Erholungseffekt nach dem langen Wochenende, geringere Fahrtkosten; aber auch
weniger Zeit für private Dinge an den Arbeitstagen
Kontakt: Alfred Keller GmbH, Riedweg 10, 88662 Überlingen-Lippertstreute
Email info@alfredkeller.de
Website: https://www.alfredkeller.de/
Telefon 07553 91840
Schweikart hightech Holzteile
Anzahl Beschäftigter: 25
Arbeitszeitmodell: 4-Tage-Woche und Arbeitszeitverkürzung von 38 auf 36 Stunden trotz
2-Schicht-Betrieb; Montag bis Donnerstag 9 Stunden pro Tag; anderthalb Wochen mehr
Urlaub
Lohnausgleich: ja und Lohnerhöhung
Motivation: Attraktivität erhöhen um mehr Bewerber:innen zu erreichen und Mitarbeitende
zu entlasten
Auswirkungen: keine negativen Auswirkungen auf die Geschäftssituation, verbesserte
Work-Life-Balance; Väter verbringen mehr Zeit mit ihren Kindern
Reaktionen der Beschäftigten: sehr positiv, alle Mitarbeiter:innen haben sich dafür
ausgesprochen
Kontakt: Schweikart hightech Holzteile GmbH, Gottlieb-Daimler-Str. 2, 72172 Sulz
Email:schweikart.hth@t-online.de
Website: https://www.schweikart-hth.de/
Telefon 07454 96340
Zimmerei & Dachdeckerei Rathje (Handwerk)
Anzahl Beschäftigter: 16
Arbeitszeitmodell: Möglichkeit zur 4-Tage-Woche bei gleichbleibender Arbeitszeit: Beginn
um 5.30 Uhr dann Fahrt zur Baustelle und dort 9,5 Stunden arbeiten; im Winter wird
wieder an 5 Tagen gearbeitet; neues Modell wurde von der Einführung einer umfänglichen
digitalen Verwaltung begleitet, wobei von der Buchung der Bauprojekte über
Arbeitszeiterfassung alles über die Firmen-Smartphones der Mitarbeiter:innen läuft
Motivation: Aufgrund steigender verpflichtender Überstunden schwindeten Motivation und
Spaß an der Arbeit; Inhaber holte sich einen Berater mit dem er das neue Modell
entwickelte
Auswirkungen: Steigerung der Motivation der Angestellten; mehr Flexibilität; besseres
Image bei Kund:innen durch moderne Weiterentwicklung; höhere Gewinne
Reaktionen der Beschäftigten: positiv, alle Mitarbeitenden nutzen die 4-Tage-Woche
Kontakt: Dachdeckerei Rathje, Industriestr. 60, 22880 Wedel
Email: office@rathje-dach.de
Website: https://www.rathje-dach.de/
Telefon 04103 1800730
Schreinerei Hendgen (Handwerk)
Anzahl Beschäftigter: 8
Arbeitszeitmodell: Möglichkeit zur 4-Tage-Woche bei gleichbleibender Arbeitszeit: 10
Stunden täglich von Montag bis Donnerstag; Junior- und Seniorchef sind im Wechsel auch
freitags im Büro
Motivation: Attraktivität steigern um Fachkräftemangel entgegenzuwirken
Auswirkungen: keine Angabe
Reaktionen der Beschäftigten: hauptsächlich positiv, 4 der 8 Angestellten nutzen das
neue Arbeitszeitmodell und berichten über mehr Zeit mit Familie und Kindern
Kontakt: Schreinerei Hendgen, Gulisastraße 130, 56072 Koblenz
Email: info@schreinerei-hendgen.de
Website: http://schreinerei-hendgen.de
Telefon 0261 409610
Dodenhof (Handel)
Anzahl Beschäftigter: 1200
Arbeitszeitmodell: Möglichkeit zur 4-Tage-Woche bei gleichbleibender Arbeitszeit;
Reduktion der Wochenstunden für alle Beschäftigten von 39 auf 38 Stunden; 2 Tage mehr
Urlaubsanspruch; Fahrtkostenzuschüsse und Leihfahrräder vom Bahnhof Ottersberg zum
Standort
Motivation: Wunsch der Mitarbeiter:innen nach mehr Freizeit und Flexibilität
Auswirkungen: zufriedenere Angestellte, Pluspunkt in Vorstellungsgesprächen
Reaktionen der Beschäftigten: positiv, viele nutzen das Angebot
Kontakt: dodenhof Posthausen KG, Posthausen 1, 28870 Ottersberg
Email: info@dodenhof.de
Website: https://www.dodenhof.de
Telefon 04297 30
Da Fabio - Genussmanufaktur (Handel)
Anzahl Beschäftigter: 2 (inklusive Inhaber)
Arbeitszeitmodell: 4-Tage-Woche von Mittwoch bis Samstag für den Inhaber, der
Angestellte arbeitet im gleichen Zeitraum ca. 25 bis 30 Stunden
Lohnausgleich: das Geschäft wurde vom neuen Besitzer mit denselben Öffnungszeiten
übernommen, daher wurde keine Verkürzung der Arbeitszeit in die Entlohnung
miteinbezogen
Motivation: erster Besitzer konnte aufgrund seines fortgeschrittenen Alters nicht mehr so
viel arbeiten, der neue Inhaber entschied sich das Modell beizubehalten im Hinblick auf
die eigene Lebensplanung und Work-Life-Balance
Auswirkungen: Energiekostensenkung; verbesserte Work-Life-Balance
Reaktionen der Beschäftigten: positiv; der einzige Mitarbeiter des Inhabers war voriger
Inhaber und hat seinem Vorgesetzten geraten die 4-Tage-Woche beizubehalten
Kontakt: Da Fabio - Genussmanufaktur, Humboldtstr. 57, 28203 Bremen
Email info@dafabio-genuss.com
Website: https://dafabio-genuss.com/
Telefon 0421 77429
Deutsches Rotes Kreuz Pflegeeinrichtung Sangershausen (Gesundheit/Pflege)
Anzahl Beschäftigter: 400
Arbeitszeitmodell: 36 Stunden pro Woche verteilt auf 4 Tage anstatt wie vorher 40
Lohnausgleich: ja und Erhöhung um 5,5 Prozent
Motivation: In der Pflegebranche arbeiten viele Angestellte in Teilzeit, weshalb sich eine
4-Tage-Woche gut anbietet; Arbeitgeber will die Attraktivität steigern
Auswirkungen: noch keine, der neue Tarifvertrag gilt ab kommendem Jahr; Projekt soll
wissenschaftlich begleitet werden
Reaktionen der Beschäftigten: teils positiv, Angestellte freuen sich auf das kommende
Jahr; teils zurückhaltend, können sich noch nicht richtig vorstellen wie es ablaufen wird
Kontakt: DRK Kreisverband Sangershausen e.V., Schartweg 11, 06526 Sangershausen
Email info@drk-sangershausen.de
Website: https://www.drk-sangerhausen.de/
Telefon 03464 61610
Neue internistische Station im Klinikum Bielefeld (Gesundheit/Pflege)
Anzahl Beschäftigter: 30
Arbeitszeitmodell: 4 statt 5 Dienste pro Woche, Arbeitszeit von 38,5 Stunden bleibt gleich
Motivation: Attraktivität steigern um Fachkräftemangel entgegenzuwirken
Auswirkungen: noch keine Erkenntnisse, da das Pilotprojekt erst diesen Sommer startet
Reaktionen der Beschäftigten: unterschiedlich, jüngere Mitarbeiter:innen waren eher
dafür und Erfahrenere eher dagegen, da lange Schichten eine große Belastung darstellen
könnten
Kontakt: Klinikum Bielefeld Mitte, Teutoburger Straße 50, 33604 Bielefeld
Email: info@klinikumbielefeld.de
Website: https://www.klinikumbielefeld.de/startseite.html
Telefon 0521 5810
Hotel Vier Jahreszeiten (Gastronomie)
Anzahl Beschäftigter: 13
Arbeitszeitmodell: 4-Tage-Woche bei gleichbleibender Stundenzahl von 40 Stunden; alle
Schichten nur noch von 12:00 bis 22:00 Uhr
Motivation: Attraktivität steigern um mehr Bewerber:innen zu erreichen und bestehende
Mitarbeiter:innen zu halten
Auswirkungen: entspanntere und motiviertere Angestellte
Reaktionen der Beschäftigten: positiv
Kontakt: Hotel Vier Jahreszeiten Starnberg, Münchner Straße 17, 82319 Starnberg bei
München
Email: info@vier-jahreszeiten-starnberg.de
Website: https://www.vier-jahreszeiten-starnberg.de
Telefon 08151 44700
Restaurant Carolaschlösschen (Gastronomie)
Anzahl Beschäftigter: 39
Arbeitszeitmodell: Möglichkeit, die gleichbleibende Arbeitszeit von 40 Stunden auf 4
Tage zu verteilen
Motivation: Steigerung der Attraktivität um Fachkräftemangel entgegenzuwirken
Auswirkungen: keine Angabe
Reaktionen der Beschäftigten: positiv; mehr Flexibilität
Kontakt: Restaurant Carolaschlösschen, Querallee 7, 01219 Dresden
Email: reservierung@carolaschloesschen.de
Website: https://www.carolaschloesschen.de/
Telefon 0351 2506000
Restaurant Canova (Gastronomie)
Anzahl Beschäftigter: ca. 30
Arbeitszeitmodell: 4-Tage-Woche für die Mitarbeiter:innen trotz siebentägiger
Öffnungszeiten, mehr Personal wurde eingestellt; Arbeitszeitverkürzung von 40 auf 36
Stunden
Lohnausgleich: ja und Gehaltserhöhung
Motivation: Steigerung der Attraktivität für potentielle Bewerber:innen und als modernes
Restaurant im Ansehen der Kund:innen
Auswirkungen: höhere Zufriedenheit der Angestellten; mehr Bewerber:innen;
Preiserhöhungen um die Angestellten angemessen bezahlen zu können
Reaktionen der Beschäftigten: positiv, berichten über bessere Work-Life-Balance und
gesteigerte Motivation
Kontakt: Canova, MS Gastronomie & Design GmbH, Am Wall 207, 28195 Bremen
Email: erleben@canova-bremen.de
Website: https://www.canova-bremen.de/
Telefon 0421 2440708
Chez Daniel (Friseurhandwerk)
Anzahl Beschäftigter: 7
Arbeitszeitmodell: 4-Tage-Woche bei gleichbleibender Arbeitszeit: 10 Stunden täglich
von Mittwoch bis Samstag
Motivation: Senkung der Energiekosten
Auswirkungen: zufriedenere Mitarbeiter:innen; mehr Bewerbungen; niedrigere
Energiekosten
Reaktionen der Beschäftigten: sehr positiv; Freizeit und private Termine können an den
freien Tagen besser geplant werden
Kontakt: Chez Daniel, Wilhelmstraße 8, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
Email: info@chez-daniel.com
Website: https://www.chez-daniel.com/
Telefon 02641 8098520
Haarwerk (Friseurhandwerk)
Anzahl Beschäftigter: 8 (inklusive der Werksleitung 10)
Arbeitszeitmodell: 4-Tage-Woche für alle Mitarbeiter:innen mit Reduktion von 40 auf ca
34 Stunden, freie Tage werden abgewechselt, sodass Öffnungszeiten gleich bleiben;
gleichbleibender Urlaubsanspruch
Lohnausgleich: ja
Motivation: Attraktivität steigern: Fachkräfte halten und neue gewinnen
Auswirkungen: verbesserte Work-Life-Balance
Reaktionen der Beschäftigten: inzwischen sehr positiv; anfangs teilweise skeptisch, weil
Angestellte befürchteten es müsse einen Haken geben
Kontakt: Haarwerk, Nußbergstraße 17D, 38102 Braunschweig
Email: info@haar-werk.net
Website: https://www.haar-werk.net/
Telefon 0531 7999907
Headhunter (Friseurhandwerk)
Anzahl Beschäftigter: 4 (inklusive Inhaber)
Arbeitszeitmodell: 4-Tage-Woche von Dienstag bis Freitag und Reduzierung der
Arbeitszeit von 40 auf 36 Stunden
Lohnausgleich: ja
Motivation: Attraktivität steigern um Fachkräftemangel entgegenzuwirken; mehr
Entlastung für Mitarbeitende
Auswirkungen: Umsatzsteigerung ohne Preise zu erhöhen; verbesserte Work-Life-
Balance; mehr Bewerber:innen
Reaktionen der Beschäftigten: positiv
Kontakt: Headhunter, Am Dobben 80, 28203 Bremen
Email keine Angabe
Telefon 0421 703636
Druckerei Kroll (Druck)
Anzahl Beschäftigter: 8
Arbeitszeitmodell: seit 1978 4-Tage-Woche; vor 1978 40 Stunden wöchentlich,
inzwischen 37 Stunden; nur der Geschäftsführer hat am Freitag Bereitschaft aus dem
Homeoffice
Lohnausgleich: ja
Motivation: Es habe sich nicht rentiert, freitags um 7 Uhr für einen halben Tag den Betrieb
aufzunehmen, unterbrochen von Brotzeit und Mittagspause die Maschinen einzustellen;
früher haben zudem vor allem Frauen in dem Betrieb gearbeitet, die froh über den
zusätzlichen Familientag gewesen seien
Auswirkungen: Modell kommt nicht nur bei den Angestellten gut an: Mitbewerber wolle
jetzt auch seinen Betrieb umstellen; keine negativen Folgen für die Produktivität
Reaktionen der Beschäftigten: positiv; Modell wurde unter Einbeziehung der
Mitarbeiter:innen weiterentwickelt
Kontakt: Formteiledruck Hanna Kroll GmbH, Schulgasse 3, 85614 Kirchseeon
Email: info@kroll-gmbh.de
Website: https://www.kroll-gmbh.de/siebdruck-tampondruck-muenchen/
Telefon 08091 55030
Siebdruck Center (Druck)
Anzahl Beschäftigter: 12
Arbeitszeitmodell: Möglichkeit zur 4-Tage-Woche von Montag bis Donnerstag bei einer
Arbeitszeit von 37,5 Stunden; Arbeitszeit wurde schon vor einigen Jahren von 40 auf 37,5
Stunden für alle Mitarbeiter:innen reduziert; Unternehmen funktioniert mit einem
Stempelsystem
Lohnausgleich: ja
Motivation: Ausschlaggebend war ein Bericht über die 4-Tage-Woche und die damit
zusammenhängenden Vorteile für Mitarbeiter:innen
Auswirkungen: verbesserte Work-Life-Balance; mehr Zeit für private Termine; Inspiration
für andere Unternehmen: ein Kunde hat sich das Modell schon abgeschaut und ebenfalls
eine 4-Tage-Woche eingeführt
Reaktionen der Beschäftigten: sehr positiv, alle waren dafür sofort ein Pilotprojekt zu
starten
Kontakt: Siebdruck Center Textildruck & Stickerei, Senator-Helmken-Str. 8, 28197
Bremen
Email: info@siebdruck-center.de
Website: https://www.siebdruck-center.de/
Telefon 0421 98503050
HDZ Scholz Hausbau (Bau)
Anzahl Beschäftigter: 4
Arbeitszeitmodell: Möglichkeit zur 4-Tage-Woche von Montag bis Donnerstag bei
gleichbleibender Arbeitszeit von 40 Stunden
Motivation: als die Mitarbeiter:innen auf einer weiter entfernten Baustelle arbeiteten und
dadurch längere Fahrtzeiten hatten, kam die Idee auf am Freitag zuhause zu bleiben um
effektiver und länger an 4 Tagen auf der Baustelle arbeiten zu können; Modell wurde für
gut befunden und beibehalten
Auswirkungen: zufriedenere Mitarbeiter:innen, mehr Flexibilität
Reaktionen der Beschäftigten: positiv; erholsameres Wochenende
Kontakt: HDZ Scholz Hausbau GmbH, Bethelner Str. 4, 31171 Nordstemmen
Email hausbaugmbh@hdz-scholz.de
Website: https://www.hdz-scholz.de/
Telefon 05069 4802344
Haseitl (Bau)
Anzahl Beschäftigter: 160
Arbeitszeitmodell: 60 Mitarbeiter in der Verwaltung haben eine 4-Tage-Woche von
Montag bis Donnerstag bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 38 statt wie vorher 40
Stunden; digitale Hilfsmittel sollen dazu führen, dass Arbeitsabläufe effizienter gestaltet
werden können; bei den Handwerkern Wechsel zwischen 4- und 5-Tage-Woche
Lohnausgleich: ja
Motivation: Attraktivität steigern um Fachkräftemangel entgegenzuwirken
Auswirkungen: Umstellung ist für die Firma mit Kosten verbunden; an mancher Stelle
musste eine Position mit zusätzlichem Personal abgedeckt werden; im Hinblick auf den
Fachkräftemangel jedoch eine Investition in die Zukunft; motiviertere Mitarbeiter:innen
Reaktionen der Beschäftigten: positiv; es gab keine negativen Rückmeldungen; Modell
wurde von Angestellten direkt angenommen
Kontakt: M. Haseitl Baugesellschaft mbH & Co., Dießener Str. 12, 86956 Schongau
Email: info@haseitlbau.de
Website: https://haseitl-bau.de/
Telefon 08861 23510
„Auch mir tut die Vier-Tage-Woche gut"
Im Interview mit Ingeborg Mehser sprach Sylvia Heisenhuber über die Einführung der Vier-Tage-Woche in ihrem Betrieb.
Die Firma Siebdruckcenter, Textildruck und Stickerei gibt es seit 1993, Sylvia Heisenhuber hat sie aufgebaut, begonnen hat sie zuerst zu zweit mit einem Partner, als sie selbst noch im Abitur war. Inzwischen gibt es zwölf Mitarbeitende, die meisten schon mehrere Jahre dabei, und sie bildet auch selbst aus. „Wir legen Wert auf Qualität" sagt sie, „das erreicht man nur mit Kontinuität beim Personal". Ein Betrieb mit flachen Hierarchien, jeder Bereich ist für sich selbst verantwortlich.
Vor einigen Jahren hatte sie schon mal über eine Vier-Tage-Woche nachgedacht. Im August 2022 hörte sie dann einen Bericht über eine Tischlerei, holte dort Informationen ein und schickte die Idee über die WhatsApp-Gruppe der Firma. Die Resonanz war positiv, es gab wenige Bedenken. Am Freitag wurde bereits vorher kürzer gearbeitet als an den anderen Tagen, Überstunden wurden schon vorher wenig gemacht. Jetzt wird von Montag bis Donnerstag eine Stunde länger gearbeitet, Freitag ist frei bei vollem Lohnausgleich.
Die Reaktionen von den Kund:innen? Unterstützend, sie finden das gut.
Fazit nach einigen Monaten: Für die Kolleg:innen ist der freie Tag toll; um sich um die eigenen Termine zu kümmern. Sylvia Heisenhuber kennt auch Zeiten mit 60-70 Arbeitsstunden pro Woche. Sie sagt „Auch mir tut die Vier-Tage-Woche gut."
So läuft die 4-Tage-Woche bei „Da Fabio“, Feinkostgeschäft im Bremer Viertel
Das italienische Feinkostgeschäft „Da Fabio“ existiert schon seit Anfang der 80er Jahre im Bremer Viertel. Nach 40 Jahren hat inzwischen Fabio Chiarilli, der Sohn des ehemaligen Besitzers, das Geschäft übernommen. Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters hatte sein Vorgänger zuvor die Arbeitszeit reduziert und nur noch an vier Tagen geöffnet, von Sonntag bis Dienstag blieb der Laden geschlossen.
Chiarilli, der zuvor als Filialleiter eines Weinhandels tätig war, hat auch mit anderen Arbeitszeitmodellen Erfahrungen gemacht, beschäftigte sich aber immer wieder mit der Frage wie viel und wie er eigentlich arbeiten möchte. Als fest stand, dass er den Laden seines Vaters übernehmen wird, hat er sich im Hinblick auf seine Lebensplanung und auch auf Rat des ehemaligen Inhabers dafür entschieden die 4-Tage-Woche beizubehalten. Dieser hatte zuvor eine Mitarbeiterin in Teilzeit eingestellt, jetzt sind Vater und Sohn die einzigen Mitarbeiter des Geschäfts. Für wöchentlich ungefähr 25 bis 30 Stunden arbeitet der 72-Jährige immer noch im Laden mit.
Chiarilli ist zufrieden mit der Entscheidung, denn gerade als Selbständiger falle auch außerhalb der Öffnungszeiten häufig noch Arbeit an, weshalb der Ausgleich besonders wichtig sei. Auch wenn er seine Arbeit gerne mache, sei ihm eine ausgeglichene Work-Life-Balance wichtiger als etwaige Lohneinbußen, wobei sich auch nicht einmal beurteilen lasse ob sie überhaupt zustande kommen würden.
Mit dem Wechsel des Besitzers hätten einige Kund:innen gehofft, der Laden würde jetzt länger geöffnet sein, aber dass sie negativ reagierten oder weg blieben ließ sich nicht feststellen. Sollte er sich doch noch dazu entscheiden einen Tag mehr geöffnet zu haben, würde er noch jemanden einstellen wollen, sodass seine eigene Arbeitszeit gleich bleibt. Ansonsten ließen sich bisher keine Nachteile des Arbeitszeitmodells für ihn oder sein Geschäft erkennen.
Case Study:
Österreichische Online Marketing Firma eMagnetix führt 30-Stunden-Woche ein
Die Online Marketing Firma eMagnetix hatte sich acht Jahre nach Entstehung zwar etabliert und
bekam genug Aufträge, aber es mangelte an geeigneten Bewerber:innen um diese umsetzen zu können. Auf eine
ausgeschriebene Juniorstelle gab es nur etwa zehn Anfragen von meist ungeeigneten Personen. Grund dafür sei neben dem allgemeinen Fachkräftemangel der Standortnachteil der im Landkreis von Linz gelegenen Firma sowie eine veränderte Haltung der jungen Generation in Bezug auf
Arbeit.
Um wettbewerbsfähiger zu
werden und die Attraktivität des Unternehmens für potentielle Bewerber:innen zu erhöhen zog der Vorgesetzte schließlich eine Verkürzung der Arbeitszeit in Betracht. Die Vollzeit sollte dabei von
38,5 auf 30 Stunden reduziert werden. Neben der Entlastung der Beschäftigten und der Verbesserung der Rekrutierung sollte das neue Modell auch die Produktivität des Unternehmens
erhalten.
Als die Idee der Arbeitszeitverkürzung vorgestellt wurde gab es gemischte Reaktionen, da die Arbeitslast zunächst steigen müsste bevor
potentielle Bewerber:innen von dem Modell erfahren und eingestellt werden könnten. Auf kurze Sicht musste also erstmal eine Verkürzung von
8,5 Stunden pro Woche ausgeglichen werden.
Um das zu erreichen entschied sich die Firma für einen mehrstufigen Prozess mit der Möglichkeit zur Rückkehr in die Ausgangssituation, falls das Vorhaben scheitern sollte. Unter der Anwendung (digitaler) Methoden und Werkzeuge identifizierten die Mitarbeiter:innen viele Einzelmaßnahmen um die Arbeitslast effektiv auf die Beschäftigten zu verteilen und auf Unnötiges zu verzichten. Dabei waren drei Ideen zentral: die Automatisierung von unkomplizierten Aufgaben, die Meetings unter Einbeziehung von Agenden möglichst kurz zu halten und bessere Bedingungen für unterbrechungsfreie Arbeitsphasen zu schaffen. In der nächsten Phase, Test und Evaluation, konnten eventuelle Korrekturen an den Maßnahmen vollzogen werden.
Nachdem die 30-Stunden-Woche probeweise sechs Wochen lang eingeführt wurde, evaluierten die Mitarbeiter:innen sie in der nächsten Prozessphase. Das Ergebnis zeigte, dass 17 Prozent der Zeit eingespart werden konnte. Da das aber noch nicht genügte um die gewünschten 30 Stunden zu erreichen, beschloss der Geschäftsführer die Stunden gestaffelt zu verringern. Um das neue Modell auch vertraglich zu regeln mussten noch zwei Änderungen vorgenommen werden: Die Wochenarbeitszeit musste auf 30 Stunden reduziert und die aktuelle Gleitzeitregelung daran angepasst werden.
Als nächstes folgte dann die Einführungsphase um die abgeschlossene Umstellung optimal zu realisieren. Es wurde zuerst auf 34 Stunden reduziert und die Zeitersparnis in den Folgemonaten ausgewertet. Erst eineinhalb Jahre nach Vorstellung des neuen Arbeitszeitmodells stellte eMagnetix schließlich auf 30 Stunden um.
Die einzelnen Phasen in dem Prozess wurden wissenschaftlich begleitet, unter der Förderung der Wiener Arbeiterkammer. Bei einer Befragung der Beschäftigten ein Jahr nach Einführung des Modells zeigte sich, dass sich die Work-Life-Balance sowie der Gesundheitszustand verbessert hatten. Die Arbeitsbelastung wurde als geringer empfunden, obwohl die Arbeit jetzt in kürzerer Zeit erledigt werden musste. Durch den Zugewinn an Freizeit konnte außerdem die Sorgearbeit, zum Beispiel bei der Kinderbetreuung, besser unter den Beteiligten aufgeteilt werden.
Vor allem wurde aber
auch das Problem der fehlenden Fachkräfte gelöst: seit das neue Arbeitszeitmodell eingeführt und publik wurde, ist die Zahl der Bewerber:innen teilweise um den Faktor 10 gestiegen. Auch die
Produktivität hat sich zum Positivem verändert: vergleicht man die vier Jahre vor der Einführung mit den vier danach erhält man eine Steigerung von 34 Prozent. Das Fazit der Modelleinführung
lautet demnach, dass die Agentur durch die Einführung der 30-Stunden-Woche alle ihre Anforderungen erfüllen und in puncto Produktivität sogar deutlich übertreffen konnte.
Ein Artikel von Christina Groß auf Basis der Case Study „30 Stunden bei vollem
Gehalt“ von Paul Fenski
4-Tage-Woche bei „Headhunter“, Friseursalon im Bremer Viertel
Im Interview mit der Bremer Arbeitszeitinitiative sprach Detlef Gehlhaar über die Einführung der 4- Tage-Woche in seinem Friseursalon.
Vor ungefähr einem Jahr änderte Detlef Gehlhaar die Arbeitszeiten in seinem Friseursalon „Headhunter“ in Bremen. Eingeführt wurde eine 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. Das neue Modell wurde über einen Zeitraum von einem Jahr schrittweise erprobt, indem nach und nach die Stunden am Samstag reduziert wurden. Die Mitarbeiter*innen arbeiten von Dienstag bis Freitag jetzt eine halbe Stunde mehr, insgesamt 36 Stunden, was eine effektive Verkürzung von 4 Stunden plus einen freien Tag mehr in der Woche ergibt.
Seine Beweggründe waren vor allem der Fachkräftemangel aber auch der Lockdown, der durch die langen Schließungen und dem dadurch entstandenen Abstand zu seiner Arbeit erst ein Umdenken für ihn möglich gemacht hätte. Früher habe er sich so ein Konzept nicht vorstellen können, sei selber kritisch gegenüber kürzeren Arbeitszeiten gewesen. Obwohl er seinen Job sehr gerne macht und auch nie ein Problem damit hatte viel zu arbeiten, ginge es ihm und auch seinen Angestellten nun besser. Dadurch, dass die Freizeit jetzt flexibler organisiert werden kann und so mehr Zeit für andere Aktivitäten bleibt, hat sich die Lebensqualität gesteigert. Entgegen den Erwartungen sei nicht nur die Motivation und Produktivität gestiegen, sondern auch der Umsatz, sogar ohne Preiserhöhungen für die Kundschaft.
Auch wenn der Salon jetzt einen Tag weniger geöffnet hat, unterstützen die Kund*innen das neue Konzept. Die Energiekosten fallen geringer aus und das Image von „Headhunter“ ist gestiegen. Dadurch gibt es inzwischen auch eine gesteigerte Anzahl an Bewerber*innen. Auch sonst lassen sich bisher nur Vorteile an der 4-Tage-Woche erkennen. Trotz allem sollte die Entscheidung gut durchdacht sein, da sie sich nicht mehr umkehren lässt, so Gehlhaar.
Mittlerweile gibt es eine Reihe von Unternehmen die ihre Arbeitszeit drastisch gekürzt haben, teilweise gibt es sogar flächendeckende Modellprojekte.
In Göteborg setzen seit vielen Jahren mehrere Unternehmen auf den 6-Stunden Tag, darunter etwa das dort ansässige Toyota-Werk. Das Ergebnis: Gleiche Produktivität, gestiegener Umsatz, weniger Krankschreibungen, zufriedene Mitarbeiter.
Auch in Bielefeld in der IT-Agentur Rheingans Digital Enabler wird eine verkürzte Arbeitszeit gefahren, nämlich nur 25-Wochenstunden. Auch hier möchte der Geschäftsführer nicht zu einem 8-Stunden-Tag zurückkehren.
Die Broschüre 'Neue Arbeitszeiten Beispiele aus der betrieblichen Praxis in Bremen ist eine Kooperation der Arbeitnehmerkammer, der Hochschule Bremen und dem Verein Impulsgeber Zukunft. 2019 wurde die aktualisierte Variante herausgebracht. Hier werden Betriebe aus Bremen vorgestellt, die verschiedenste umfassende Maßnahmen aus dem Bereich der Arbeitszeitverkürzung, -individualisierung, und -flexilibisierung eingeführt haben. Diese Firmen sind Beispiele dafür, dass ein funktionierender Betrieb ohne klassische Arbeitszeiten mit über 40 Stunden pro Woche nicht nur auskommen, sondern auch erfolgreich sein kann.
Im Mai 2014 wurde in Bremen der Entwurf für ein „Gesetz zur Beschäftigungsförderung
durch Arbeitsumverteilung (BFAU)“ vorgestellt. Er rückt einen in der Diskussion um
Arbeitszeitverkürzung vernachlässigten Aspekt in den Mittelpunkt: Die Schaffung von
Arbeitsplätzen und damit den Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit, ungewollter Teilzeitarbeit
und prekärer Beschäftigung.
Im Folgenden sind weitere Beispiele von Arbeitszeitverkürzung in Betrieben oder als ökonomische Strategie dokumentiert sowie ein Beispieltext für eine Betriebsvereinbarung für mobiles Arbeiten verfasst: