Weniger Arbeiten für die Umwelt

80 Prozent des CO2-Ausstoßes, der auf Menschen beruht, lässt sich auf Erwerbsarbeit zurückführen, besonders auf klassisch industriell geprägte Arbeit. Arbeitszeitverkürzung ist also unter anderem ein legitimes politisches Mittel, um dem Klimawandel entgegenzuwirken, vorausgesetzt, die frei gewordene Zeit wird nicht für umweltintensiven Konsum wie Flugreisen genutzt. Doch wie viel Arbeit ist überhaupt umweltunverträglich?

Diese Frage beantwortet Philipp Frey vom Zentrum Emanzipatorische Technikforschung (ZET) und assoziierter Wissenschaftler beim Autonomy Insitute London in seiner Studie 'The Ecological Limits of Work'. Aufgrund der Annahme einer Proportionalität von Arbeitszeit und Treibhausgasemissionen kommt er zu dem Ergebnis: Ohne Einsparungen in anderen Bereichen wäre eine Arbeitswoche in Deutschland bereits ab einer Arbeitszeit von mehr als sechs Stunden bereits unökologisch, also schlecht für das Klima des Planeten! Selbst im emissionsarmen Schweden wäre dieser Studie zufolge nach 12 Stunden Arbeit in der Woche Schluss. 

Die Studie zeigt, dass Arbeitszeitverkürzung zwar alleine kein nachhaltiges Mittel ist, um die Umweltauswirkungen zu bekämpfen. Allerdings ist es ein notwendiges Mittel, um auf Dauer unter Zusatz  von qualitativen Veränderungen der Arbeit ökologischen Krisen zu begegnen.

 

Eine geringere Arbeitszeit der Menschen verringert nicht nur den arbeitsbedingten CO2-Ausstoß, sondern bietet auch andere Anreize für eine umweltschonendere Lebensweise: Zeit für Gartenarbeit, Beteiligung an solidarischer Landwirtschaft und Kochen zuhause, Zeit für Reparieren, Recyceln und Teilen, mehr Zeit durch weniger zur Arbeit Pendeln.

 

Die Zusammenhänge einer sozial-ökologischen Transformation werden auch von Prof. Dr. Zimpelmann, Professorin an der Hochschule Bremen und Mitglied der Bremer Arbeitszeitinitiative, in ihrem neusten Artikel 'Zeitwohlstand durch Arbeitszeitverkürzung' in den Kontext einer aller Lebensbereiche umfassenden Wohlstandsdiskussion gesetzt. Auch hier zeigt sich, dass ein Umbau zu einem ökologischen Sozialstaat nicht ohne Arbeitszeitverkürzung funktionieren wird.

Eine weitere Bremer Wissenschaftlerin, die eine kürzere Arbeitszeit zu Gunsten der Umwelt vertritt ist Adelheid Biesecker, die bereits in Enquete-Kommissionen auf Bundesebene eine Perspektive der ökologischen Ökonomie vertritt.

 

Aufgrund dieser Erkenntnisse und Erfahrungen fordern wir eine Arbeitszeitverkürzung nicht nur aufgrund der positiven Auswirkungen für die Menschen, sondern auch wegen ihres umweltschonenden Aspektes!


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Zeitwohlstand per Arbeitszeitverkürzung
2020
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